Von Catúa nach Buenos Aires

< El Tatio

Am frühen Abend erreichen wir Catúa. Zunächst liegt das Dorf wie ausgestorben da und wir machen und auf die Suche nach jemandem, der uns eventuell etwas Benzin verkauft. Nach einer ersten kleinen Runde durch das 600 Seelen zählende Dorf stellen wir fest, daß hier wirklich nichts ist. Ein freundlicher alter Herr erklärt uns, auf einen Eingang am Ende der Straße deutend, wo wir Nafta (Benzin) bekommen. Das Benzin gibt es aus dem Hinterzimmer und es ist nicht billig. Wir zahlen mit Dollar, da wir noch keine Möglichkeit hatten Geld zu tauschen. Das wäre schon mal erledigt, jetzt brauchen wir nur noch eine Unterkunft und etwas, wenn möglich warmes, zu essen.

Man zeigt uns die einzige Herberge im Dorf, eine etwas verfallene Hütte, über der groß, der kaum noch lesbare Schriftzug »Hospedaje« (Herberge) zu erkennen ist. Nach längerem Klopfen geht uns einer der mittlerweile herumstehenden Dorfbewohner zur Hand und einfach hinein. Das Haus gehört zur endlosen Hauszeile und ist komplett leer. Ein Zimmer ist schon von jemandem bewohnt und beleuchtet, aber es ist niemand zu Hause. Der einzige andere Raum im Haus wird gerade renoviert und wir verlassen ihn mit dem unguten Gefühl, irgendwo vor dem Dorf unser Zelt aufschlagen zu müssen. Da meint einer der Dorfbewohner, wir sollten doch mal ein paar Aufgänge weiter beim Dorfarzt sowieso nachfragen.

Und wirklich, alles fügt sich wieder einmal wunderbar zueinander. Juan Cruz ist seit einigen Jahren Arzt in dem kleinen Dorf und meint, wir könnten in der Krankenstation übernachten, da er gerade keine bettlägerischen Patienten hat. Selbst die Motorräder würden in dem kleinen Hospital mit unterkommen. Beim Abladen unseres Gepäcks stelle ich fest, das mein Kofferträger mal wieder den holprigen Schotterpisten zum Opfer fiel und geschweißt werden muß. Sofort ist auch dafür der richtige Mann zur Stelle und nimmt den Träger gleich mit.

Krankenstation

In Catúa übernachten wir in der Krankenstation. Der Dorfarzt Juan (neben Heikos Moped) bewirtet uns.

Motorräder im Hospital

Auch die Motorräder kommen im Hospital unter, wo Heiko den gebrochenen Kofferträger abmontiert

Krankenhausbetten

Wir schlafen in alten Krankenhausbetten

Ich kann es kaum glauben, aber schon eine Stunde später haben wir Quartier bezogen, sitzen bei Juan in der Küche und trinken hausgemachte Zitronenlimonade, während seine Frau Hühnchen mit Kartoffeln zum Abendbrot vorbereitet.

Wir erfahren viel über den Ort Catúa, der am Ende der Welt in einer scheinbar lebensfeindlichen Landschaft zu liegen scheint. Die meisten Einwohner arbeiten in einer der Steinminen, die von einer kanadischen Minengesellschaft betrieben werden. Ich frage, wie die Leute hier Feuer zum Heizen und vor allem zum Kochen machen, da es in so großer Höhe keine Bäume gibt. Und Juan antwortet, es werden die strauchähnlichen Gewächse, die überall wachsen, gesammelt und getrocknet. Nach langem Erzählen fallen wir müde in unsere, laut einem Aufkleber von einem Krankenhaus aus Newsten/Texas gestifteten, Krankenhausbetten und schlafen, vom Tag geschafft ein.

Am nächsten Morgen machen wir uns beizeiten auf den Weg. Es ist empfindlich kalt und ich hoffe inständig, daß die Sonne die Luft bald ein bißchen erwärmt.

Auf der Piste müssen wir uns an einigen vereisten Stellen vorbeischlängeln. Die kleinen Rinnsale und Bäche sind wie bei uns im Winter gefroren aber die Sonne hat tagsüber die Kraft, sie wie abtauende Bäche im Frühling aussehen zu lassen. Nach etwa vierzig Kilometern erreichen wir Asphalt, den wir nun bis ans Ende unserer Motorradreise nicht mehr verlassen werden.

Vereiste Straßen

Vereiste Straßen erschweren die Weiterfahrt

Eisbach

In 4.000 Meter Höhe gefrieren langsam die Bäche. Erinnerungen an den deutschen Frühling werden wach.

Weil Heiko aus persönlichen Gründen die Reise abbrechen und dringend nach Hause muß, entschließen wir uns bis zur Hauptstadt Buenos Aires durchzufahren und keine großen Umwege mehr zu machen. Über Jujuy, Salta, Tucuman geht es nach Rosario und weiter bis Buenos Aires, wo wir in einem privaten Hostal unterkommen und Sebastian wiedertreffen, den wir in Rurrenabaque mit seinem Bruder kennenlernten.

Salina Grande

Die Salina Grande ist die letzte der vielen Salzwüsten durch die wir fahren. Hier wird eine Menge Salz abgebaut.

Serpentinen

Vom Altiplano geht es hinunter in Richtung Jujui. Eine unendliche Serpentine läßt das Motorradfahrerherz höher schlagen, ich gebe Gas.

Wir bieten ohne Umschweife unsere Motorräder bei Mercado Libre, dem eBay Argentiniens, zum Verkauf an und müssen feststellen, daß das nicht so problemlos läuft wie anfänglich gedacht. Da es für Argentinier schier unmöglich ist, ein Fahrzeug mit ausländischem Kennzeichen auf den eigenen Namen anzumelden und wir natürlich nur unsere deutschen Papiere haben, sinkt der Preis ganz rapide. Wir setzen die Auktion für fünf Tage ins Netz und ich bin sehr gespannt ob wenigstens mein Rückflugticket herausspringt. Anderenfalls müßte ich mir hier in Buenos Aires noch einmal eine Arbeit suchen und könnte die Reise nach Uschuaja nicht so einfach fortsetzen.

Feuerwehr

Die freiwillige Feuerwehr bittet um Spenden für ein neues Fahrzeug

La Boca La Boca La Boca

Im Künstlerviertel La Boca in Buenos Aires laden viele bunte Kaffees zum Verweilen ein

La Perla

Eines der ältesten Cafés im La Boca

Fußballdenkmal 3-D-Kunst

Zum Thema Fußball gibt es unzählige Ausstellungen im Künstlerviertel, wie z. B. dieses 3-D-Bild an einer Kreuzung mit aufgestelltem Tor und Tevez einem sehr beliebten argentinischen Spieler

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