Las Lachas gefiel uns so gut, daß wir kurzerhand einen Tag länger blieben und die gesamte Ausrüstung wieder trocken bekamen. Am nächsten Tag weiter bis Santa Clara. Dort führt der gut zu befahrende Highway, etwa wie die Autobahnen zu DDR-Zeiten, wieder auf drei Kilometer an die Küste heran. Der Zeltplatz XS Memoris, den ein paar Hippis führen, der einen Pool hat und uns die Därrs empfahlen, kam uns eher wie einer der typischen amerikanischen Friedhöfe vor. Nur Amerikaner im Alter von geschätzten 150-200 Jahren und im Fernsehen läuft Football. Wir fuhren dann lieber an den Strand und machten es uns unter einem Rancho in den Hängematten bequem. Bis auf die vielen Moskitostiche am nächsten Morgen und die des nachts immer betrunkener und lauter werdenden Panamesen war die Nacht recht gut. Ich glaube, ich habe auch zwei Stunden geschlafen. Am nächsten Morgen brennt der Himmel. Die Sonne geht mit rasender Geschwindigkeit über dem Meer auf und verwandelt es in ein rot glühende Lava bis sie in die, sich nahe am Horizont erstreckende, Wolkendecke eintaucht und dort für ein, zwei Stunden verschwindet. Danach taucht sie wieder auf, um uns für den restlichen Tag erbarmungslos auf den Pelz zu brennen.
Wir machen uns startklar und gehen die letzte Etappe bis Panama City an.
Wir fliegen wieder auf dem Highway dahin und erreichen nach wenigen Stunden und etwa 150 km die Hauptstadt.
Ein atemberaubender Anblick, als wir über die große Zollbrücke, die sich über die weite Mündung des Kanales spannt, in Panama-City einschweben. Alles ist groß, monströs und gigantisch. Viele große Frachtschiffe warten vor der Mündung auf ihr OK zum Einfahren und gegenüber tauchen wie von Geisterhand die riesigen Wolkenkratzer aus dem Erdboden auf. Wir suchen nach Zuly’s Backpacker, den vor erst drei Monaten ein Deutscher eröffnet hat. Richie ist das Studentenleben gewöhnt, kennt sich mit WGs aus und wir merken sofort, da hat sich jemand einen Traum erfüllt. Er räumt sogar sein Doppelzimmer für uns und wir bekommen so viele Informationen von ihm, über Weiterreise per Segelboot, über panamesische Lebensweise und über die Hauptstadt selbst, daß wir uns am ersten Abend fühlen, als wären wir schon eine Woche hier.
Brücke nach Panama-City
Seine panamesische Freundin Zuly lebte als Au-Pair-Mädchen ein Jahr in Deutschland und spricht gutes Deutsch. Im ausgebuchten Backpacker herscht eine klasse Atmosphäre.
Der deutsche Auswanderer Richie und seine Freundin Zuly
Entspannte Atmosphäre beim Kartenspielen im Hostel. Fidel Castro ist aus den USA, Telly Savalas Engländer und die Zwillinge sind aus dem Land der Windmühlen.
Nachts parken wir unsere Bikes im verschlossenen Hinterhof und beziehen Stellung. Es wird unsere letzte sein, bevor wir von hier nach Cartagena übersetzen.
Noch am selben Abend nach kurzem Telefonat besuchen wir Georg, einen guten Bekannter aus Deutschland, der sich vor (glaube ich) neun Jahren hier festbiß. Er hat sich als Wirtschaftsberater etabliert und wir philosophieren bis in die frühen Morgenstunden über Gott und die Welt.
Der nächste Tag ist hier ein Feiertag. Ihren Unabhängigkeitstag feiern die Panamesen bei gutem Wetter am Strand. Für uns ist das eine gute Gelegenheit, durch die stadt zu streifen und die Sehenswürdigkeiten abzuklappern, da der Verkehr sich in Grenzen hält.
Panamakanal
Panama-City ist eine wundervolle Stadt, riesig und denoch recht übersichtlich. Es gibt eine »alte« und eine neue, wobei von der alten nicht mehr als ein paar von Holzgerüsten gestützte Grundmauern übrig sind. Alles in allem eine sehr angenehme Stadt, mit viel Flair und Charme.
Panama-City