Die Fahrt nach Las Vegas war eine schöne, hatte doch ein jeder eine Dusche, ein warmes Bett und vor allem eine preiswerte Mahlzeit vor Augen. Wir kommen von oben den langgestreckten Berg hinab, und da liegt es vor uns. Las Vegas. Sagenumwoben, mysteriös und jeden vereinnahmend. Ich verspreche, nur ganze zehn Dollar zu verspielen. Und ich freue mich natürlich am allermeisten auf Fotos von tollen Reklameschildern. Wir hatten mittlerweile so viel gehört von Las Vegas, daß wir dachten, wenn wir nicht spielen, dann könnten wir supergünstig übernachten. Doch auch diesmal weit gefehlt. Die Übernachtungen kosteten uns zwanzig Dollar pro Person, allerdings im Penthouse des Jocke’s Club und das All-you-can-eat kostete statt 3,50 eben 7,50 Dollar. Aber die nächtlichen Streifzüge durch die kolossalen Hotelprunkbauten waren phänomenal. Jedes für sich ein gigantisches Meisterwerk. Das Herausragendste waren die Wasserspiele des Belagio-Hotels.
Nach altbekannten Melodien eröffnet sich dem Besucher eine wunderschöne Wasserfontänenwelt, die im Takte der Musik heraufgeschossen wird, umherschwenkt wie eine tänzelnde Ballerina oder im tosenden Wasser verschwindet um gleich von neuem durch die Luft zu fliegen. Das ganze ist am Abend beleuchtet und entlockte jedem Besucher den ich sah, einen Seufzer der Begeisterung. Ich selbst sah jede der verschiedenen Kompositionen mit einer Gänsehaut und hätte Wochen zubringen können, die Stücke ein ums andere mal anzuschauen.
Las Vegas bei Nacht
Las Vegas vermittelt jedem Besucher ein schönes Gefühl, selbst wenn man durch die Hotels läuft und weiß, daß man nichts kaufen wird. Aber man ist auf jeden Fall versucht. Heiko läßt sich in einem der vielen Läden auf einem exorbitant teuren Massagestuhl den Körper massieren und vergißt dabei völlig die Zeit, während Claudia eine Uhr für das Motorradarmaturenbrett findet, die sie schon immer gesucht hatte. Mich begeistern die kleinen Aufkleber für den Mopedkoffer und ein neues Ladegerät bekomme ich nebenbei auch gleich noch. Zurück im Hotel sind wir erstmal breit. Wir waschen unsere ganze Wäsche und in der Lobby ist der Internetanschluß kostenlos. Es wird also nie langweilig. Am letzten der vier Tage in Vegas fiel mir ein, daß ich ja noch spielen wollte. Also gesagt getan und rein mit der Kohle in den einarmigen Banditen. Ehe ich überhaupt sehen konnte wie der Automat funktioniert, war das Spiel schon vorbei. Der nächste bekam nur noch 75 Cent und jeder weitere Dollar war mir dann einfach zu schade. Wie soll man da reich werden? Ich dachte schon, von Vegas geht es mit einer BMW weiter, aber was soll’s, meine gute alte Teneré ist noch lange nicht am Ende.