einen kälteren gibt es glaube ich nicht. Die Fahrt da hin ging schon gut los. Wir machten einen Abstecher zum Hoover-Damm, wo der Colorado angestaut wird. Ein imposanter Bau inmitten der Felsformationen.
Hoover-Damm
Dann wurde es kühler und kühler. Wir begannen, uns Plastiktüten über die Handschuhe und Füße zu ziehen, um wenigstens ein bißchen gegen die Kälte geschützt zu sein.
Aber der Bryce Canyon belohnte uns dafür mit sagenhaften, knallroten und teilweise tief verschneiten Felsskulpturen.
Zurück auf dem Zeltplatz, außer uns war kaum noch jemand unterwegs, trafen wir auch die beiden Engländer mit ihrem Landrover wieder, die wir schon im Death Valley trafen und deren Namen ich immer noch nicht weiß.
Bei minus zehn Grad Celsius habe ich mich dann in meinen eiskalten Schlafsack eingekuschelt und vom hoffentlich warmen Mexiko geträumt.
Hier war das Wetter wiederum so angenehm, das wir im T-Shirt eine kleine Wanderung unternehmen konnten. Aus der veranschlagten Stunde wurden drei und das ausreichende Trinkwasser, welches man für Unternehmungen dieser Art mitnehmen sollte, stand natürlich im Zelt. Aber auch das überlebten wir knapp. Dafür belohnte ich mich selbst mit wunderschönen Eindrücken und Bildern der wirklich zahlreichen Felsbrücken und Bögen.
Der North-Rim des Grand Canyon war geschlossen. Da dies für uns sowieso einen Umweg bedeutet hätte waren wir darüber nicht sonderlich betrübt. Der South-Rim ist allerdings nicht weniger attraktiv. Wir sitzen an den steil abfallenden Klippen und schauen den Schatten der Wolken zu, wie sie der Wind langsam durch den Canyon schiebt.
Der Wind frischt auf und bläst jetzt recht stark die Hänge hinauf. Sehr zur Freude der riesigen Raben, die ohne einen Flügelschlag im Wind auf und ab treiben. Vergnüglich schauen wir ihrem rasanten und akrobatischen Liebesspiel zu. Und ich stelle mir vor, wie sie vor Freude jauchzen wenn sie wieder eine ihrer geschickten Figuren fliegen.
Das Ganze dient offensichtlich nur ihrem reinen Vergnügen. Oder dem protzigen Hervortun vor den Weibchen. Oder sind es am Ende Parkraben die versuchen, die unzähligen Touristen zu unterhalten?
Die Zeit verstreicht und wir sehen wie die Sonne langsam ihren Bogen beschreitet. Wir müssen los.
Zurück auf dem Highway Richtung Süden machen wir Zwischenstation in Williams, dem einzigen Ort unserer Reise an dem wir die legendäre Route 66 kreuzen.
Wir übernachten bei Regen in einem kleinen Wäldchen und fahren am nächsten Tag über Schlammstraßen, die uns mehr als nur einmal fluchen lassen.
Bis endlich Phoenix in Sicht kommt.