Ein gewaltiger Rumpf, komplett aus dem goldenen Papyrusschilf welches auch in Safi (Marokko) vorkommt
Am Titicaca-See, genauer gesagt in dem kleinen Ort Huatajata, wo wir in dem schön gelegenen Haus der Kaczmarczyks übernachten, finden sich einige wenige Spuren die uns an eine der genialen Expeditionen des berühmten Forschers und Abenteurers Thor Heyerdahl erinnern. Eines der beiden Museen ist leider geschlossen und das andere nur für die Gäste des angeschlossenen Hotels Inca Utama frei. Dennoch können wir einen Blick auf einen Nachbau der berühmten RA II werfen, welche direkt vor dem Gebäude steht. Auch sind einige, vielleicht Nachfahren der vier Indianer welche damals 1970 die Papyrusboote Heyerdahls bauten, dabei, ein neues, größeres Papyrusboot zu bauen. Auf einem Dock liegen Boote zum Trocknen in der Sonne und es ist wirklich erstaunlich mit wieviel Präzision sie zusammengebaut wurden.
Wird das vielleicht Ra III?
Einige kleinere Boote können wir im Wasser schwimmen sehen und ich bin begeistert von so viel altertümlicher Handwerkskunst.
Daß sie wirklich schwimmen sahen wir an den kleinen Booten
Thor Heyerdahl baute die Ra II (benannt nach dem ägyptischen Sonnengott) mit vier Indianern vom Titicaca-See und stach am 17. Mai 1970 von Safi (Marokko) aus in See. Er war der Meinung, daß Kulturimpulse der frühen Hochkulturen Ägyptens schon damals nach Amerika gelangt sein müßten. Die Ra II, 12 m lang, 5 m breit und 2 m dick, war komplett aus Papyrusschilf gebaut. Es gab einen Mast, ein Trapezsegel und eine Hütte.
Früher aus Papyrus geflochtene Seile werden heute teilweise durch Kunstfaserstricke ersetzt
Das Schiff sank Tag für Tag um etwa 10 cm tiefer, aber nur bei Windstille. Unter dem Nordost-Passatwind hoben sich die Papyrusbündel aus dem Wasser.
In einem schweren Sturm brach das Ruder am Schaft ab und mußte repariert werden. Man baute die Takelage um und spannte Segeltücher am Heck, damit die größten Brecher nicht an Deck rauschten.
Am 12. Juli 1970 landete die Besatzung mit der Ra II nach 57 Tagen auf der Insel Barbados. Sie hatten 3.270 Seemeilen (6.056 km) zurückgelegt und damit bewiesen, daß es den Menschen bereits vor 5.000 Jahren möglich gewesen wäre, mit Schilfbooten und Unterstützung der Äquatorialströmung den Atlantik zu überqueren.