Costa Rica

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Der See liegt ruhig und gelassen da wie eh und je. ein leichter Wind kommt den steilen und gerade frisch gemähten Hang zu Marcus Vegas Haus hinauf. Die Palmen, einst vom US-amerikanischen Besitzer des Hauses gepflanzt, wiegen sich in ihm und scheinen sich angeregt zu unterhalten. Die Tukane, die um diese Jahreszeit wieder zahlreicher werden, verlangen mit immerwährendem Geschrei nach Aufmerksamkeit. Nach dem ersten regenfreien Tag seit langem ziehen nun schon wieder Regenwolken auf. Das Klima hier in den Bergen von Costa Rica ist ziemlich eigen. Die ständige Feuchtigkeit läßt alle Kleidung, die nicht regelmässig in Gebrauch ist, schimmeln. Besonders Leder ist betroffen. Wir unterziehen unsere komplette Ausrüstung, soweit nötig, einer Generalreinigung und -reparatur. Schuhe waschen, zwei Tage im Ofen der Bäckerei trocknen und dann fetten, den lange überfälligen Ölwechsel, Rostbekämpfung ist auch sehr wichtig, da der 30 km nahe Vulkan Arenal Gase ausstößt, die die Korossion von Metall ähnlich beschleunigen wie in Meernähe das Salz. Selbst Teile der Kammeraausrüstung schimmeln.

Die Stimmung ist heiter und bedrückend zugleich, da es wieder einmal an einen Abschied geht. Neue, unbekannte Orte locken mit klangvollen Namen. Geplante Unternehmungen versprechen wieder Abenteuer und das Gefühl, mit ungewissem Ziel, am Gasgriff der Motorräder zu drehen und dahinzufliegen über Schotterpisten, durch tiefe Täler und über riesige Bergketten, verspricht Freiheit pur.

Der Abschied ist jedoch wieder der Wermutstropfen und jeder stellt irgendwann ganz selbstverständlich die Frage, wann wir wiederkommen. Wir wissen es nicht. Niemand weiß das. Die Zeit in Arenal (Costa Rica) war schön und nicht ohne Entbehrungen, aber dafür konnten wir Einblicke in die latainamerikanische Kultur bekommen und haben mehr über die Menschen gelernt, als wenn wir, wie ursprünglich geplant, nur eine Woche in diesem herrlichen Land verbracht hätten. Wir konnten mit Freunden ein Indianerkulturzentrum aus dem Boden stampfen, wo sich viele der zahlreichen, in Costa Rica lebenden Indianerstämme und Volksgruppen von nun an präsentieren können und wir konnten einer deutschen Bäckerei zu neuem Glanz verhelfen. Unser langjähriger Freund Simon hat uns besucht und dann Costa Rica auf eigene Faust erkundet, Susan aus Homer/Alaska, deren Gäste wir am Anfang unserer Reise vor eineinhalb Jahren waren, hat uns auf dem Weg nach Venezuela mit dem Motorrad besucht und viele Kontakte haben sich mit Durchreisenden ergeben. Der Regenzeit davonzufahren wird uns auf jeden Fall nicht schwer fallen, da wir nun so viel Regen in den letzen drei Monaten hatten, daß es für eine lange Zeit Schönwetter reichen sollte.

Das alles ist nun Vergangenheit und wir machen uns wieder auf, mit der Zeit zu reisen. Wir laden euch weiterhin ein, unsere Reiseberichte zu verfolgen und wünschen euch alles gute.

Volker und Heiko

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